Vorbericht zum Spiel:
TSG Hoffenheim - Kickers Offenbach

 

Pfosten, Latte und der OFC – Die sind ok, die sind ok ...  

 

 

Schon frühzeitig hatte sich wieder die Fahrgemeinschaft zusammen gefunden, welche schon in der  Vorsaison einen Punkt aus Hoffenheim mitgenommen hat. Als Fußball-Fan besitze ich halt schon ein gehöriges Stück Aberglaube und so habe ich auch die nötigen Maßnahmen getroffen um das Glück zu erzwingen. Das T-Shirt der letzten beiden Auswärtssiege übergestreift. Konnte da noch etwas schief gehen?

 

Zu dritt auf die Rücksitze gequetscht ging es dann gegen 17:00 Uhr nach Hoffenheim. Ständige Kuschel-Attacken vom mitfahrenden Peppi wurden geschickt abgewehrt und das Navigations-System des Griechen umfuhr „fast“ jeden Stau. Bis auf jenen direkt vor den Toren Hoffenheims. Doch die Blechlawine kämpfte sich quer durch die Ortschaft, hin zum Parkplatz unterhalb des Dietmar-Hopp-Stadions. Wer schon mal in Hoffenheim war kann genau einschätzen was nun vor uns lag. Ein langer, steiler Weg hoch zu den Eingangstoren. Spätestens hier wurde der letzte Rest-Alkohol im Blut abgebaut, welcher dank des Lightbiers nicht mehr reaktiviert werden konnte. Auf der Hälfte der Bergbesteigung wurde ich dann von einem Herren in blauer Jacke überholt. Bei genauer Begutachtung der Jacke sah ich dann die Aufschrift SV Darmstadt 98, doch auf meine nette und höfliche Frage „Was wollt ihr Darmstädter Schweine hier?“ wollte er gar nicht eingehen und erhöhten das Tempo. Da ich schon schwer am Schnaufen war wollte ich nicht weiter auf die Herren eingehen, was auf einer anstiegslosen Strecke sicher anders ausgesehen hätte ...

 

Auf der Bergspitze angekommen war dann wieder solch Chaos wie im letzten Jahr. Eigentlich sollte man glauben das die TSG Hoffenheim aus ihren Spielen im DFB-Pokal gelernt haben sollte, Pustekuchen ... eine lange Schlange vor den zwei Kassen, welche keine Ende mehr fand, sodas wir erst fünf Minuten nach Anpfiff im Stadion ankamen. Wenigstens konnten wir von draußen die Mannschaftsaufstellung vernehmen, in der auch der Henning Zimmermann aufgelistet wurde. Auf der Zusatztribüne im Gästeblock angekommen war aber gleich zu erkennen das Hans Jürgen Boysen kurzfristig einen Abwehrspieler opferte und dafür einen Mittelfeldmann, Christian Müller, mehr aufstellte. Grund dafür war, das Hoffenheim nur mit einer Spitze auflief und ihren stärksten Stürmer, Danny Winkler (letzte Saison Eintracht Trier), erstmal auf der Bank ließ.

 

Doch gerade in der ersten Hälfte hätte uns der Henning Zimmerman gut getan. Immer wieder kamen die Hoffenheimer über außen und flankten hoch in die Mitte. Nicht nur die Abwehr schien damit Probleme zu haben, auch Cesar bekam kaum einen der hohen Bälle unter Kontrolle. In der siebten Minute rettete dann erstmals das Aluminium. Eine von Ollhoff getretene Ecke verlängerte Galuschka an die Latte. Die Hoffenheimer erhöhten nun das Tempo und immer wieder ließ Ollhoff es lichterloh im Offenbacher Strafraum brennen. Jede Ecke, jeder Freistoß von ihm sorgte für Gefahr.

 

Die Zuschauertribüne war recht ordentlich besucht und Plätze mit guter Sicht waren rar. Es gab dann doch noch einen kleinen unbesetzten Flecken. Zu spät erkannten wir, das in unserer unmittelbaren Nähe  zwei Trommler ihr Revier markiert hatten. Eigentlich eine schöne Sache, solch Trommelwirbel, aber wenn man direkt neben ihm steht bekommt man kaum was von der Stimmung mit, trotzdem sollen sie natürlich weitertrommeln ...

 

In der 15. Minute dann das erste dicke Zeichen des OFC. Pass von Türker und Kanyuk läuft, ähnlich wie gegen Elversberg, alleine auf den Torhüter zu, doch Knödler pariert. Der Hans-Jürgen sollte uns den Laszlo mal ins Trainingslager der Onliner schicken. Mit Peppi, Terrorero oder dem ersten Ordner (der Bengel ist auf Grund seiner Leistungsstärke hier nicht geeignet) haben wir drei Torwart-Talente, die dem Kanyuk zu großem Selbstvertrauen verhelfen könnte. Aber mal Spaß beiseite: Auch wenn er diese Chancen vergibt, macht es trotzdem sehr viel Spaß diesem Spieler beim kicken zuzuschauen. Durch ihn sehen wir endlich mal wieder einen Spieler der in offensive Zweikämpfe geht und den ein oder anderen Gegner umspielen kann. Der Junge macht einfach Spaß.

 

Direkt nach dieser Chance zündelten ein paar Offenbacher unterhalb des Gästeblocks. Der Rauch kam von unten und ging über der Tribüne in einer mächtigen Wolke auf. Sieht zwar wirklich klasse aus, aber der Qualm war absolut giftig. Für ein paar Sekunden blieb mir die Luft weg und um mich herum war nichts mehr zu sehen. Der Meenzer meinte zwar noch lustig „Gucktema, de Tara. Voll de rote Kopp“, aber zum Spaßen war es mir in dem Moment wirklich nicht zumute. Die Augen tränten und den Geschmack des Rauches habe ich noch beim Schreiben dieses Textes in meinem Mund. Von mir aus soll jeder zündeln was er will, doch bitte nicht in einer größeren Menschenmasse. Das Zeug was manche da in die Luft jagen ist absolut giftig und nicht zu akzeptieren. Das sollten sich unsere „möchtegern Ultras“ mal durch den Kopf gehen lassen.

 

Weiter ging das Duell zwischen unserer Latte und den Hoffenheimer Stürmern. In der 37. Minute rettet die Offenbacher Latte gleich doppelt. Erst nach einem Ollhoff Kopfball auf Flanke von Zapek, den zurückspringenden Ball beförderte Weißenfeldt mit dem Kopf über das eigene Tor. Die darauf folgende Ecke in der selben Spielminute durch Ollhoff auf Örüm und wieder rettet die Querlatte. Das dritte mal Aluminum und schon kam mir erstmals an diesem Abend eine alte Fussballer-Floskel über die Lippen: Wer soviel Glück hat, müsste das Spiel eigentlich gewinnen ...

 

In der Pause dann Besuch eines netten Saarbrückers vom Fussballstammtisch, der gleich mal ganz brav Bier organisierte. So gehört es sich doch für alte Rivalen. Direkt mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte ging Hoffenheim gleich wieder in die Offensive. Doch der OFC hielt den Sturmlauf weiter stand. In der 58. Minute dann ein Schuss von Danny Winkler (mittlerweile eingewechselt) aus 10. Meter Entfernung, so hart platziert das Cesar Thier nicht mehr dran kam, doch wir haben doch den Pfosten, der auch in dieser Situation für den bereits geschlagenen Keeper rettet.

 

Der Rest der zweiten Hälfte lief ab wie ein Deja Vu. Im Zweiminuten-Takt Freistöße von Ollhoff auf der Höhe unserer rechten Abwehrseite und immer wieder Gefahr vor dem Offenbacher Tor. Lediglich eine riesen Torchance für Türker sorgte hier für Abwechslung, doch dieser scheitert am Torhüter des Gastgebers.

 

In der 70. Minute kam dann so richtig Stimmung auf im Gästeblock, die so langsam zu einer Gänsehaut vom aller Feinsten führte. Angesungen von der Haupttribüne entstand ein Wechselgesang der zwischen Gästeblock und Offenbacher Sitzplatz-Anhängern hin und her peitschte. Immer wieder das lang gezogene „Oooeefceeehee“ und die Mannschaft sah die aufkommende Offenbacher Stimmung als Zeichen und versuchte ihr Glück wieder in der Offensive. Flanke von Kanyuk, Türker bekommt den Ball im Strafraum, kleine Finte und Türker scheint alleine vor Torhüter Knödler zu stehn, doch da stellt ihm Hoffenheims Abwehrspieler Daub ein Bein und der Schiri pfeifft. Die 500 mitgereisten (so viele dürften es incl. der Fans auf der Haupttribüne gewesen sein) Kickers-Anhänger völlig aus dem Häuschen. Gerov will sich den Ball auf den Elfmeterpunkt legen, doch Türker will selbst schießen. Ganz langsam legt er den Ball auf den Punkt, als Kickers-Fan kam es einem vor als bräuchte er mehrere Minuten und schießt ohne Anlauf. Mir blieb mittlerweile fast das Herz stehen, er sah schon ein wenig arrogant und alles glaubte das er wohl verschießt. Doch Suat Türker verwandelt eiskalt und sicher und jubelte vor der brodelnden Masse der Kickers Fans. Es sah aus als wäre eine tonnenschwere Last von ihm gefallen, nachdem er den Elfer verwandelt hat. Sein ganzer Frust entlud sich im Torjubel und der gesamte Gästeblock lag sich in den Armen.

 

Danach zwei Wechsel auf Seiten der Offenbacher Kickers. Zimmermann für Türker und Akrapovic für Mahr. Durch diese Wechsel bekam die Abwehr mehr Sicherheit und die Lufthoheit war wieder hergestellt. Trotzdem kam es noch zu drei/vier gefährlichen Ollhoff-Standarts, doch der OFC fuhr den Sieg nach Hause. Wieder Wechselgesänge zwischen Haupttribüne und Gästeblock sowie jubelnde Offenbacher beendeten eine extrem spannende Partie. Fingernägel-Kauer und unruhig umher springende Fussball Junkies kamen voll auf ihre Kosten.

 

Schön anzusehen war wieder der Henning Zimmermann. Wie ein kleiner Junge freute er sich nach dem Spiel, da spürt man als Fan das er und die anderen Spieler, die sich ebenfalls t(h)ierisch freuten, mit vollem Herz bei der Sache sind. Mir bleibt nur noch zu schreiben, dass ich wieder mächtig stolz auf meine Kickers bin. Ihre tolle Leistung werden uns Freitag gegen die Amateure des FC Bayern ca. 8000 Zuschauer bescheren. Das Gefühl des Kickers-Fans sagt „Wir sind wieder wer“ und gegen die kleinen Bayern haben wir ja auch noch was gut zu machen ...

 

Bericht: Tara

Fotos: Traser