Kickers schicken den Meister 3:1 heim!

Mit einer Klasse-Leistung beim 3:1-Sieg gegen die Amateure des FC Bayern München weckte der OFC Erinnerungen an die glorreichen Regionalligazeiten unter dem neuen und zugleich alten Trainer Hans-Jürgen Boysen.
7200 Zuschauer sahen ein hervorragendes Spiel und eine OFC-Leistung, die der eines Tabellenführers absolut würdig war. Boysen hatte Konsequenzen aus der Heimniederlage gegen Elverberg gezogen und Bruno Akrapovic
als zusätzlichen Defensivmann ins Mittelfeld beordert, um den Offensivdrang des Vorjahresmeisters möglichst
schon vor dem eigenen Strafraum zu stoppen.

Zu Spielbeginn stellte sich nicht unerwartet eine gewisse Feldüberlegenheit der Bayern ein.
Technisch versiert und flink unterwegs ließen sie den Ball über viele Stationen im Mittelfeld laufen,
so dass der OFC sich zunächst auf das Verteidigen konzentrieren musste. Spätestens am Offenbacher Strafraum wurden die Räume jedoch sehr eng und schon war es vorbei mit der Münchener Spielkunst.
Offenbach kam meist über Konter in die gegnerische Hälfte. Als die Bayern wieder einmal weit aufgerückt waren,
lief Sieger unbewacht auf der rechten Seite davon, Kanyuk erfasste die Situation blitzschnell und spielte den Ball lehrbuchmäßig steil.Sieger steuerte auf den Münchener Torwart zu, ließ ihn im Unklaren, ob er es mit einem Heber oder besser mit einem Flachschuss versuchen würde. Im letzten Moment und für alle überraschend folgte jedoch ein millimetergenauer Querpass auf den mitgelaufenen Sasa Ciric, der sich zwar inmitten einer Münchener Spielertraube befand, den Ball jedoch routiniert ins leere Tor einschob. Ein herrlicher Spielzug, der den Hauptunterschied zur letzten Saison deutlich machte: Es wird wieder richtig Fußball gespielt auf dem Bieberer Berg !

Gefeiert wurde nicht nur auf den Rängen, sondern auch auf dem Spielfeld.
Dort leider etwas zu lang, denn schon hatten die Bayern angestoßen und den Ball steil vor den OFC-Strafraum gespielt, wo ein Münchener vom Gegenspieler hart bedrängt zu Boden ging und mit einem Freistoß belohnt wurde.
Der bayerische Winzling Trochowski legt sich den Ball zurecht und versuchte es auf Ronaldinho-Art mit einem butterweichen Schlenzer über die Mauer. Ein Offenbacher Kopf war dazwischen, lenkte die Kugel jedoch unhaltbar für Cesar Thier ins eigene Tor ab. Motiviert durch dieses Erfolgserlebnis blieben die Bayern am Drücker.
Ein herrlicher Steilpass in den OFC-Strafraum eröffnete ihnen die Riesen-Chance zur Führung, ein Stürmer nahm den Ball auf, umkurvte Cesar Thier, traf aber zuletzt nur das Außennetz. Ebenso klar die nächste Chance,
diesmal auf der anderen Seite. Nach einem Blackout eines Münchener Abwehrspielers sah sich Sasa Ciric plötzlich Auge in Auge dem gegnerischen Keeper gegenüber. Er lockte ihn in die linke Ecke, überlupfte ihn auch mustergültig,
jedoch flog der Ball am rechten Pfosten vorbei. Großes Haareraufen im Stadion ! Cirics linker Fuß ist wohl nicht der stärkere, aber aufgrund der ansonsten überragenden Leistung unseres Stürmerstars als Torjäger und Spielgestalter zugleich nahm ihm die Sache niemand krumm. Offenbach blieb jetzt im Vorwärtsgang und erkämpfte vor der Pause den ein oder anderen Freistoß in Strafraumnähe.

Einmal schoss Ciric drüber, beim nächsten Mal hielt Pinske mit links drauf, Suat Türker reagierte blitzschnell und stoppte den Ball, bevor er ihn mit voller Wucht unter die Latte des Bayern-Tores jagte. 2:1 kurz vor der Pause !
Mit tosendem Beifall wurden die OFC-Spieler in die Kabine verabschiedet. Alles erwartete nun die Münchener Offensive, vielleicht eine Offenbacher Abwehrschacht, aber niemand rechnete damit, das die Partie 8 Sekunden nach Wiederanpfiff entschieden werden könnte. Langer Ball von Akrapovic in den Strafraum, dort standen 2 Münchener Verteidigiger und ihr Torwart ziemlich teilnahmslos umher, jeder verließ sich auf den anderen und schon war Thorsten Judt zur Stelle und köpfte die Kugel über den Keeper ins leere Tor.

Kurios und spielentscheidend zugleich, denn jetzt hatte der OFC die nötige Sicherheit gefunden und Bayern nicht mehr viel entgegenzusetzen. Mit etwas mehr Konzentration und besserer Chancenverwertung wäre durchaus ein höherer Sieg möglich gewesen. Etwa 20 Minuten vor Schluss erhoben sich die Sitzplatzinhaber klatschend von ihren Stühlen, als Casa Ciric etwas missmutig, aber doch einsichtig den Platz für Gerov räumen musste. Dieser hätte kurz vor dem Abpfiff noch einen draufsetzen könnte, als er sich rechts durchtankte, jedoch ging der Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Noch ein letztes Aufbäumen der Bayern und dann war es geschafft ! 18 Punkte aus 7 Spielen sind eine kaum zu glaubende Ausbeute.Wenn ich versuche, mich an einen ähnlich guten Start zu erinnern, fällt mir die Oberliga-Saison vor mehr als 10 Jahren ein, als der OFC unter Lothar Buchmann einsam und alleine davonzog. Ein gutes oder ein schlechtes Omen ? Erfreulich war damals, dass Offenbach bis zum letzten Spieltag die Tabelle anführte, schade aber, dass die Aufstiegsrunde weniger gut verlief und der OFC am Ende doch drittklassig blieb.  

Dietzenbach anno 2004 September der 18te

MK